Für das Zitat, auf welches ich heraus will, muss ich zuerst ein bisschen ausholen: Während Mose auf dem Berg Sinai weilt, erstellt das Volk Israel unter Anleitung von Aaron das berühmte Goldene Kalb. Diese beten sie an, was weder Gott noch (zwangläufig) Mose sehr amüsant findet. Ersterer will gar zu drakonischen Massnahmen greifen:
2. Mose 32,9
Dank gutem Zureden konnte Mose aber sein Volk retten. Als er aber vor Ort selbst das goldene Kalb und die darum tanzenden Leute erblickte, zerstörte er das Kalb und rief:
2.Mose 32,26
Alle Leviten kamen und Mose sagte zu ihnen:
2.Mose 32,27
Und dies taten sie auch:
2.Mose 32,28
Dreitausend Mann werden an einem Tag in Gottes Namen umgebracht! Dieses Massaker muss man sich einmal vorstellen.
Und nun komme ich zu des Pudels Kern: Zwei Seiten weiter sagt Gott folgendes zu Mose:
2.Mose 34,6
Ich halte diese Aussage für einen Widerspruch in sich. Denn grenzenlos ist ein starkes Wort, welches keinen Interpretationsspielraum lässt. Trotzdem proklamiert Gott zuerst seine grenzenlose Güte und Treue, um diese im nächsten Satz schon wieder einzuschränken. Und zwar nicht zu knapp: Seine Feinde will er bis in die vierte Generation bestrafen.
Im ersten Zitat dieses Artikels will er gleich das ganze Volk vernichten. Nennt man dass Geduld und grenzenlose Treue? Wo bleibt die Vergebung für die Auflehnung?
Wiederholt kündigt er die Vertreibung der anderen Völker an, welche bis a dato im gelobten Land leben. Wo ist da die grenzenlose Güte? Wem wird dabei die Schuld und Verfehlung vergeben?